in der einen Hand den Telefonhörer, damals noch an der Strippe, in der anderen Hand den Stift für etwaige Notizen, Termine, Nummern, Namen …
das Gespräch zieht sich hin, der Notizblock liegt aufgeschlagen vor einem, Taschenkalender oder loses Blatt – und da geht es auf einmal los, die Hand legt los mit dem Stift, von Impulsen gelenkt, die aus dem Irgendwo zwischen Bewusstsein und Vorbewusstem eintreffen. Eine spontan mögliche und möglicherweise kreative Situation, zwischen Hinhören und Wegphantasieren, zwischen Zerstreuung und Aufmerksamkeit, eine Gelegenheit, die uns im Zeitalter von Hy., Tablet und Smartphone leider abhanden zu kommen droht.
Die südamerikanische Künstlerin Irina Miga hat diesen Prozess festgehalten: wie von Geisterhand geführt kommen Striche aufs Papier, aus den Strichen werden im Fortgang des Gesprächs (bei dem überwiegend – oder wie man dem Bildtitel entnehmen könne, ausschließlich) zugehört und abgewartet wird: Gebilde, Ornamente … , zuweilen schauen Grimassen vom Blatt in den fast abwesenden Blick der Person zurück, die, jetzt, offen aber weiterhin wortkarg, immer noch den Hörer am Ohr hat, aus dem eine Stimme hervorkommt, manchmal wie ein Rinnsal, manchmal wie ein zuvor aufgestauter Strom..
Bild nach artsnet news, November 2016
die kinder verurteilten das „krickelakrack“ der anderen, ist ja nur krickelakrack. sie lernten von müttern, großen schwestern, brüdern, wie man mit umrisslinien zu zeichnen hatte. manche bewahrten ihren eigensinn und ihr krickelakrack und es war eine freude zu sehen, wie nach und nach aus den wirren linien alles wuchs, was sie wachsen lassen wollten: urwälder, meerjungfrauen, blumen, prinzen, häuser, löwen, Tomaten – egal – im krickelakrack wohnten die bilder und sie kamen heraus, wenn man sie rief, immerzu rief mit der beherzten bewegung der buntstiftspitze