Kunst als Rätsel

begonnen im November 2005 

Kunst als Rätsel

  

Kinder brauchen Märchen[i], Kinder – und nicht nur Kinder – brauchen Rätsel.

Rätsel – was ist das?

Einem rückläufigen Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache ist zu entnehmen:

Buchstabenrätsel Silbenrätsel Bilderrätsel Vexierrätsel Worträtsel Kreuzworträtsel Scherzrätsel.

Diese eher trivialen Rätselarten lassen kaum noch die ursprüngliche Funktion des Rätsels durchscheinen, nicht einfach bloß „geknackt“ werden zu wollen, sondern in der Lebensführung und Entscheidungsfindung der Menschen eine aktive Rolle zu übernehmen.[ii]

Von dieser elementaren Form der Rätsel und ihrem Aufscheinen in der (bildenden) Kunst soll im folgenden die Rede sein. „Rätsel“ kommt von „Rat“: ihre Verhüllungsfunktion (sie müssen erraten werden) wird ergänzt durch ihre  erhellende oder Weisungsfunktion (sie raten, beraten, geben Anlass und Anstoß, mit sich zu Rate zu gehen).

 

Rätsel und Kunstwerk stehen zur Wirklichkeit und zur Logik, in der wir unseren Alltag abwickeln, in einem durchaus kontroversen Verhältnis: sie geben Auflehnung und Zustimmung zu erkennen und entrücken den, der sich auf sie einlässt, den sie bei sich einlassen, in eine merkwürdige Schwebe, in eine unsichere Distanz zu den Dingen und Erscheinungen, die sich in nächster Nähe, ja im Betrachter selbst abspielen. Es sind dann häufig die selbstverständlichen, in Wahrheit aber selbstverständlich gemachten, gleichsam präparierten Phänomene, auf die sich seit jeher die volkstümlichen Rätsel beziehen: Handtuch, Kamm, Sieb, Türe, Rauch, Schatten, Ei, Netz, Weg … Das Rätsel liefert oft abstrus erscheinende Verkleidungen, um diese Dinge so darzustellen, dass wir in Staunen oder Schrecken geraten, in Lachen ausbrechen oder uns einfach bloß ärgern:

 

„Auf dem Boden Holz;

auf dem Holz Tuch;

auf dem Tuch Krieg und Frieden.“[iii]

 

„Sechs tragen einen,

und die ihn getragen haben,

tragen nicht mit.“[iv]

 

„Ein frag. Es kam ein gast yns wirtz hauss,

do viel das hauss zum fenster auss

und blieb der wirt ym gast.“[v]

 

Vergleichbares findet in der Begegnung mit einem Kunstwerk statt: es ist Ausdruck von etwas, das sich dem Betrachter niemals sofort, niemals gänzlich und ohne weiteres erschließt. Es zieht womöglich an, macht neugierig, stößt zurück, stößt vor den Kopf, weil es gleichzeitig verbirgt und enthüllt. Es versetzt den Betrachter in einen Konflikt und teilt sich erst mit im Durchgang durch die kritische Phase der Betrachtung, die zur Annäherung führt.

 

Im Deutschen gibt es den Ausdruck verweisen, dessen Doppelsinn im Rätsel wie im Kunstwerk zur Geltung kommt: verweisen als aufzeigen und als vermahnen (einen Verweis erteilen). Der Verweis, den die Rätsel erteilen, besteht darin, mit sich zu Rate zu gehen in einer unentschiedenen Situation, unter besonderen und drängenden Umständen, im Rahmen einer Fragestellung, die das Rätsel nicht einfach beantwortet, sondern zu deren Erkundung und Einlassung es auffordert. Als Merkzeichen und Vorzeichen eines Konflikts legt es den Finger darauf, macht aufmerksam.

 

Es liegt auf der Hand, dass kein Mensch sich spontan und freiwillig kritischen oder konflikthaften Situationen aussetzt. Aus diesem Grunde wird den Rätseln, als Ausdruck anstehender Konflikte, gerne ausgewichen. Man möchte lieber in der alten Bahn fortfahren, ungestört im trügerischen Gehäuse der Gewohnheiten geborgen und gewohnten Denk- und Wahrnehmungsmustern folgend. Das ist bequemer und ökonomischer (kräftesparend).[vi]

Rätseln und Kunstwerken ist gemeinsam, dass sie irritieren, oft als Störungen empfunden werden, eben weil sie aus einem konflikthaften Untergrund, aus widerstreitenden Zusammenhängen hervortreten und mit den Krisen assoziiert werden, die sie anzeigen. Sie stoßen daher besonders bei gewohnheitsversessenen, bei zweck- und nutzenorientierten Personen auf starke Abwehr, die sich in „muss das denn sein?“ oder „was soll das?“ artikuliert – eine Reaktion, die, wenn sie wörtlich und ernst genommen würde, als Frage im Sinne von „was soll mir das?“, paradoxerweise die besten Voraussetzungen für einen gelingenden Zugang bieten würde.

 

Wie es Vexierrätsel und Scherzrätsel gibt, so sowohl belustigende als auch vexierende Kunstwerke. Sie reißen den Betrachter hin und her, bewegen oder erschüttern mitunter.[vii] Jedenfalls werden sie als Beunruhigungen spürbar, sobald man sich ihnen aussetzt, ein wenig auch dann, wenn man sich ihnen entzieht. Ablehnung von Kunst ergibt sich aus solchen unliebsamen Beunruhigungen, aus den als überflüssig empfundenen Anfragen und Irritationen, wie Kunstwerke sie stellen und auslösen können. Gleichgültigkeit und Desinteresse an Kunst oder an gewissen Kunstphänomenen sind Kennzeichen einer Vermeidungsstrategie: man möchte sich besser gar nicht erst einlassen auf Rätselhaftes, auf Vieldeutiges und widersinnig Erscheinendes, auf Phänomene, die einen dann hin und her reißen, eben vexieren könnten und wo man riskiert, aus den gewohnten Bahnen geworfen zu werden. Daher wird all das als überflüssig, unsinnig, als sinnlos verworfen und abgetan. Sowohl in der Konfrontation mit Rätseln wie auch mit Kunstwerken heißt es dann: „was bringt mir das? dafür habe ich doch  keine Zeit! Ein Spruch, den man überall dort hört, wo Zeit, Lebenszeit wie Geld nach ökonomischen Gesichtspunkten verwaltet und zugeteilt wird. Und das ist heute, in einer Epoche, die wie keine zuvor unter dem Diktat von Effektivität, Leistung, Nutzen und vorgeblicher Wirtschaftlichkeit steht und diesen Prinzipien auch den Einzelnen unterworfen haben will, eigentlich die Regel, die Normalität.

 

*

 

„Ich sage dir nicht, was ich dir sage;

sondern was ich dir sage,

sage ich dir,

damit du mir sagst,

was ich dir sage.“[viii]

Widersinnige und unmögliche, kopfbrechende Sätze, Verse, die anscheinend zum Besten halten – und in der Tat zum eigenen Besten anhalten wollen.

Sie beziehen sich auf die dialogische und dialektische Natur, die zunächst für das Rätsel, dann auch für das Kunstwerk eigentümlich ist. Für beide Erscheinungen charakteristisch ist ihr Aufforderungscharakter. Sie bleiben nicht passiv, sie wollen nicht, dass man sie bloß konsumiert, sie verlangen vielmehr auch ihrerseits etwas. Sie stellen sich so in den Weg, dass es zu einem Wechselgespräch, zu einer Auseinandersetzung kommen kann zwischen ihnen und denjenigen, die auf sie stoßen, auf die sie treffen.

 

Sie gehen die Vorübergehenden an, uns Passanten, die wir auf unseren Wegen ahnungslos vorbeiziehen, zunächst bloß um einen Moment der Aufmerksamkeit. Sie bitten um Gehör. Dann bieten sie einen sonderbaren Austausch an: du, wir, Hörer und Betrachter, sollen den Rätseln und Bildern sagen, was sie (dir, mir, uns) zu sagen haben.

Merkwürdiger Sachverhalt, sonderbare Verkehrung!

„Oft, wenn einer zu mir kommt, Rat von mir zu erfragen, vernehme ich, wie er selber die Antwort spricht,“ sagt in einer chassidischen Überlieferung der Rabbi.[ix]

 

In der Erfahrung eines Werkes von Bacon oder Leonardo, von lebenden Künstlern gar nicht zu reden, geht es nicht bloß um das Wahrnehmen eines Ausdrucks, einer Bildaussage, sondern immer auch um solchen Austausch. Man könnte auch sagen: um ein Übersetzen des Ungesagten ins Sagen und darum, zu vernehmen, aufzunehmen, was im Gesagten ungesagt geblieben ist. Man könnte auch sagen: um einen Sprung aus sich selbst ins Rätsel, ins Bild, und aus dem Bild heraus zu sich selbst. Dürers berühmte „Melencholia I“ erscheint auf den ersten Blick als eine Anhäufung von Gerümpel und erweist sich erst bei eingehender Betrachtung als Schaubild geheimnisvoller kosmischer Ordnungen. Goyas berühmte Radierung „El sueno de la razón produce monstruos“, „Der Schlaf/Traum der Vernunft bringt Monstren hervor“, befremdet schon mit seiner doppelbödigen Aufschrift. Ebenso verwirrend und irritierend die teils erkennbaren, teils unbekannten Wesen, die aus bedrohlicher Finsternis, aus einem bösen Wahrtraum ausgebrochen sein könnten und die schlafende Person umdräuen. Das Bild fordert den Betrachter auf, einzutauchen in Abgründe, die sich dort und in eigener Seele auftun, hinabzutauchen, um heil zurückzukehren, den silbernen Becher voller schimmernder Tiefen in der Hand.

 

Alle Kunstwerke und alle Rätsel haben ein wenig von der Sphinx, die den Ödipus auf die Probe stellt und wo dann, aus dem Gegenüber von Sphinx und Ödipus, nicht irgendeine Sache herauskommt, sondern der Mensch. Im Angefragten ergibt sich die „Lösung“ immer auch von dem her, was anfragt.

Im Durchgang durch das Rätsel, im Durchgang durch die Gefühle und Gedanken, die das Kunstwerk aufrührt, also durch Beunruhigungen und Verunsicherungen hindurch geht es weiter. Das bedeutet nicht, dass man dann – oder irgendwann – am sicheren Ort, im ruhigen Hafen ankommt. Aber – und darum geht es – es geht weiter, man kommt voran.

 

Darauf kommt es im Reich der Rätsel und der Künste an: sich selbst ins Spiel zu bringen, sich und die hergebrachte Selbstsicherheit unter Umständen zu riskieren. Nur so ist eine sinnvolle oder sinngebende Antwort zu erhalten. Kunst beginnt mit solchen riskanten Einlassungen, ihren durch beliebige Spektakel oder Vergnügungen ersetzbaren Unterhaltungswert zu verlieren und zu einem eigentümlichen und immer wieder einmaligen Abenteuer zu werden. Dazu braucht es Mut, das wiederum macht Mut.[x] Kunst wird dann zu dem, „was das Leben interessanter als Kunst macht“.[xi]

 

Bilder, wie die Kunst sie hervorbringt und hervorgebracht hat, sind, im Widerspruch zu ihrem  oft hermetischen Anschein, offen. Auch darin stimmen sie mit den Rätseln überein, die – wie die alten Orakel, die echten Horoskope, Prophetien und Träume –  nicht nur eine, sondern mehrere oder viele „Lösungen“ zulassen. Sie legen nicht fest, sondern bieten eine Vielfalt von Deutungen und Realisierungsmöglichkeiten an. Es gibt Rätsel, wie das des Simsons im biblischen Buch der Richter[xii], das er bei seiner Hochzeit den philistäischen Landsleuten seiner Braut vorlegt. Ein nach menschlichem Ermessen und mit gewöhnlichen Verstandeskräften nicht zu erratendes Rätsel, aus ganz persönlicher und allen anderen Menschen entzogener Erfahrung abgeleitet. In dem Löwen, den er im Gebirge auf dem Hinweg erschlagen hat, haben, als er auf dem Rückweg vorbeikommt, Bienen sich eingenistet und im Aas honiggefüllte Waben erzeugt. Ein gleichfalls unmöglicher, allem Naturgeschehen widersprechender Vorgang. In dem Rätselspruch „Hervor aus dem Fresser kam Fraß, hervor aus dem Wilden kam Süßes“[xiii] weitet sich das Rätsel und findet zurück zum hochgradig symbolischen Bild des Honigs im Löwenkadaver, das als solches Antwort und Auslegung, Geheimnis und Offenbarung zugleich ist.

 

 Das Bild sagt:

„Ich zeige dir nicht, was ich dir zeige;

sondern was ich dir zeige,

zeige ich dir,

indem du mir zeigst,

was ich dir nicht zeige.“

 

Ein Bild der bildenden Kunst, ein Gemälde von Rembrandt oder C.D. Friedrich, von Goya oder Dürer hat, entgegen allen, sich äußerlich an der Sache festmachenden Beobachtungen, keine gleichbleibende Bedeutung oder Geltung, keine unveränderliche Existenz. Es fragt immer wieder anders und wird immer anders erwidert. Dies gilt insbesondere für die „großen“ und zeitlos erscheinenden Kunstwerke. Gerade sie sind in besonderem Ausmaß von der nachfolgenden Geschichte, den Zeitverläufen, den darauffolgenden Epochen und ihren Individuen abhängig. Von dort her, aus deren und schließlich aus unseren Schicksalen, Gestimmtheiten und Lebenswegen erhalten sie ihre Aussage, wird ihnen ihr unerhörter, unerhört neuer und aktueller Sinn stets von neuem zugesprochen, zuerkannt. Nur wenn die Bilder der genannten Maler leblos wären wie irgendwelche anderen Gegenstände, könnten sie unveränderlich in ihrer Aussage beharren. Aber da sie leben und intensiv anfragen, geht der Blick, geht das Sehen in der Konfrontation immer neu hervor, erneuert sich das Bild aus dem Auge, erneuern sich Sinn und Verstand des Betrachters aus dem Bild. Erneuerung und Belebung sind hier gegenseitig, wechselseitig. Wir zeigen den Bildern, was eigentlich ganz zu uns selbst gehört, was sie uns eigentlich gar nicht zeigen können. Sie gehen uns voraus, wir gehen durch sie hindurch auf uns zurück.[xiv]

 

Ich erinnere mich, irgendwo gelesen zu haben, dass es keine kürzesten Wege gibt, die eine Person zu sich selbst oder zur anderen kommen lassen, sondern nur Umwege.[xv]

Mir scheint, dass Rätsel und Bilder, wie die Kunst sie zur Verfügung stellt, solche Umwege oder Zugänge liefert. Anders gesagt: alle triftigen Wege führen durch Regionen und Felder, wie Liebe und Tod sie ausbreiten, wie Gegenwart und Abwesenheit, Schwermut und Heiterkeit sie in ihrem Widerspiel aufgeben oder entfalten. Den dort verlaufenden Wegen, Pfaden und Unwegsamkeiten, Brücken und Brüchen, gibt die Kunst hier und jetzt Erfahrbarkeit, eine unmittelbar nachvollziehbare Gestalt. Sie gibt den manchmal im Sichtbaren, manchmal im Unsichtbaren verlaufenden Spuren eine merkliche, eine spürbare und prägnante[xvi] Qualität.

 

Antinomien und Aporien sind Grundgegebenheiten, denen man nicht ausweichen kann.

Kunst und Rätsel bieten sich nicht als Notlösungen oder Auswege an. Sie nehmen solche Weglosigkeiten auf und geben ermutigend zu verstehen: kein Weg hier – aber er lässt sich finden, er lässt sich einschlagen.

 

Daher scheint der von dem Philosophen Weischedel stammende Satz: „Die Erfahrung des Kunstwerks ist eine echt metaphysische Erfahrung. Die Kunst ist einer der großen Wege zur Entdeckung der metaphysischen Tiefe der Welt“[xvii], ein wenig zu hoch gegriffen. Er geht an dem durchaus diesseitigen (immanenten) Erfahrungsgehalt der Kunst, des Kunstwerkes vorbei, an dem Rezipient und Künstler teilhaben.

 

Bescheidener und lebensnäher die Ansicht des vor wenigen Jahren verstorbenen Malers und Kunstschriftstellers Hans Platschek: „Kunst setzt etwas in Bewegung, nicht unbedingt diese oder jene Wirklichkeit, sondern das Bild, die Imago, die wir von dieser Wirklichkeit haben.“[xviii]

 

„Ein Künstler ist nur einer, der aus einer Lösung ein Rätsel machen kann“, meint Karl Kraus (1874 – 1936), österreichischer Dichter und Satiriker.[xix]

 

Und es stimmt: wirklich geratene Kunstwerke bleiben, wie wirkliche Rätsel, lebenslänglich ungeraten. Ihr Horizont ist offen. Ungeratene Rätsel bleiben, wie wirkliche Kunstwerke, ihr Leben lang geraten. Sie sind ratsam, sie kommen ratsam[xx] daher, aber nie normativ.

 

***

 


[i]  Titel eines viel gelesenen Buches von Bruno Bettelheim, Psychiater und Psychotherapeut in U.S.A. (1903-1990)

[ii] Die ethnologische Forschung hat nachweisen können, dass rituelles Rätseln immer dann und dort geschieht, wo in der Entwicklung Einzelner oder ganzer Gemeinschaften Krisen auftreten, Schwellen oder Stufen überwunden werden müssen, wo der Lebensweg umknickt, sich spaltet, gabelt, oder durchkreuzt wird durch eine andere Spur oder Bahn: kritische Momente, in denen eine Art Selbstreflexion einzusetzen hat, ein Innehalten und Innewerden erforderlich wird, zu dem das Rätsel aufruft oder nötigt.Solche Stationen oder Passagen sind zum Beispiel Tod und Geburt, Hochzeit, der Übergang aus der Kindheit in die Welt der Erwachsenen, sexuelle und andere Initiationen und dergleichen mehr.

[iii] Tisch, aus: Claudia Schittek, Die Sprach- und Erkenntnisform der Rätsel, Stuttgart 1991, S. 88

[iv] Männer tragen einen Toten, aus: Claudia Schittek, Die Sprach- und Erkenntnisform der Rätsel, Stuttgart 1991, S. 27

[v] Netz / Wasser / Fisch, ein Rätsel aus der ältesten deutschsprachigen Rätselsammlung, dem Straßburger Räthselbuch (1505), s. Claudia Schittek, Die Sprach- und Erkenntnisform der Rätsel, Stuttgart 1991, S. 172

[vi] „Die Kunst ist der Widersacher der Energie-Einsparung durch den Automatismus der Ordnungen und Systeme, das Gegenprinzip zu dem der Erstarrung, der Leblosigkeit, die Wahrnehmung nicht des Gewordenen, sondern das Mittendrinsein im Werdenden.“ Ernst Fischer, österreichischer Kunstwissenschaftler, in: Lob der Phantasie, Späte Schriften zu Kultur und Kunst, Frankfurt a.M. 1986, S. 141

[vii] hin und her reißen, stoßen, stark bewegen, erschüttern sind im Lateinischen die Grundbedeutungen von vexieren (nach Menge-Güthling, Enzyklopädisches Wb. Der lateinischen Sprache, Berlin: Langenscheidt, 1961, 1.Teil, S. 798)

[viii] Rat zu, was ist das. Rätsel und Scherzfragen aus fünf Jahrhunderten, Hg. Ulrich Bentzien, Rostock 1982, Nr. 361

[ix] Martin Buber, Die Erzählungen der Chassidim, Zürich 1949, S. 229

[x] zu Rätseln und zu Kunstwerken braucht es Mut –  Picassos Äußerung, „Man muss immer noch mehr wagen, auch wenn man sich dabei das Genick bricht“ (Picasso, Über Kunst, Zürich 1982, S. 9), bezieht sich nicht nur auf den Künstler, sondern auf jeden, der sich, ohne „haltendes Netz“ auf das Rätsel Kunst einlässt.

[xi] Robert Filliou, Maler (1926-1987)

[xii] Richter 14, 12ff.

[xiii] Richter 14, 14

[xiv] Enzo Cucchi, zeitgenössischer italienischer Maler, in: Stefan Szczesny Hg.), Maler über Malerei, Köln 1989, S. 100: „Nie-Gesehenes, dennoch Machbares zeigen. Die Materie staunt über ihre eigene Form, kann nun in das Gefühl der Menschenwesen eindringen.“

[xv] auf einem Blatt, aus einem erbaulichen Kalender herausgerissen: „Gott liebt die Umwege – daran muss man sich allmählich gewöhnen“ – kann man natürlich nicht, auch nicht allmählich.

[xvi] prägnant ist hier auch in seiner ursprünglichen, im englischen pregnant noch erhaltenen Bedeutung von schwanger zu verstehen.

[xvii] W. Weischedel u. K. Albert, Philosophie der modernen Kunst, St. Augustin: Richarz 1984, S. 10

[xviii] Hans Platschek, Maler und Kunsttheoretiker, in: Bilder als Fragezeichen, München 1962, S. 184

[xix]  Hans Werner Wüst, Das große Zitaten Lexikon, Wien: Tosa, 2004, S. 228

[xx]ratsam: so beschaffen, dass dazu geraten werden kann; empfehlenswert …“ Der Große Duden. Bd. 10, Bedeutungswörterbuch, Mannheim/Wien/Zürich: Bibliographisches Institut 1970, S. 514

 

D.B, veröffentlicht in GadF (Das Gespräch aus der Ferne), 4. Vj. 2005

  

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