von den Schatten der Jakuten

Bei den Jakuten ist jeder Schatten eine Art Seele für sich. Daher ist es in ihrem Lande den Kindern verboten, mutwillig damit zu spielen.

Deswegen sagen sie auch: wenn ein Schatten zerreißt, wer wird ihn zusammennähen?

Wenn ein unbedacht geführter Stock in ihn ein Loch bohrt, wer könnte es stopfen und das Leck flicken, durch das sich dann der Körper eines Menschen in Windeseile verflüchtigt?

Aber wenn aus dem Himmel der Jakuten die Sonne weggetaucht ist, dann stehlen sich ihre Schatten aus den Leibern der Schlafenden davon. Sie schwimmen, lautlos und dicht wie Plattfische. Die heraufgezogene Nacht ist ihr Ozean.

Tagsüber ernähren sich die Jakuten auch heute noch von Moosbeeren. Sie brocken sie in trangefüllte Terrinen aus Föhrenholz. Dann löffeln sie das ganze im Zeltschatten aus, unter lustvollem Schmatzen und Schnalzen.

 

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