03. September 07

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20 Uhr

Ein Bild vor Augen,

ein Bild vor inneren Augen –

schade – jetzt geht es

gerade jetzt geht es verloren.

Dinge aus den Augen verlieren,

Bilder aus den Augen verlieren,

Augen aus den Augen verlieren.

Sie fallen wie Tränen, die Augen, wie Perlen, wie Augäpfel aus den Augen herab.

Die Dinge, die aus den Augen verloren gehen, stürzen wie Wasserbäche durch

zahllose Turbinenrohre. Sie sind nicht zu fassen.

Das eben verlorene Bild –

jetzt wieder da.

Beschreibung: eine Straße nach Westen, mit eindrucksvollen Fluchtlinien in den untergehenden Abend.

Es gibt noch Passanten, weit sichtbar aufgerichtete Abendschatten.

Für Augenblicke schwebt eine Schwebung

zwischen äußerem Anblick und inneren Augen,

anflugsweise vergilbt.

Ein Niederschlag aus Bromsilberchlorid,

eine Drogerie an der Ecke,

im Blick halbkugelrund.

Sie läuft und heißt: Am Runden Eck.

Vieles lose, von Seifenpulver bis Anis, in unten spitz zulaufende Tüten gefüllt und über den Tresen gereicht.

 Zitterell hießen die Leute, Zitterell er, Zitterell sie, Kinder gab’s keine.

Wenn man die Straße nach rechts weiterfährt, kommt man über die Steinerne Brücke ans Andere Ufer der Donau.

Das Licht ist schlecht, leider, zu schwach für oder wegen der Jahreszeit.

Sonst könnte man sogar die Donau fließen sehen, ihre blauen Wellen, die sie Richtung Schwarzes Meer schlägt.

Man könnte auch in Schaufenstern sehen, in Donauwellen, erstarrt in Schokoladenteig, Konfitüre und Creme.

Man könnte mit einander vergleichen.

Aber leider,

das Licht reicht nicht aus.

 

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