Promis 2

Es könnte sein, dass die Wurzeln der Promis und der Kult, dem sie sich verdanken, bis in Minnesangzeiten zurückreicht. Dort finden wir die edlen Adeligen, Prinzen und Burgfräulein, denen ein allerdings höher gestimmter Gesang galt als der, den wir heute in Boulevardpresse und Fernsehen anstimmen. Aber: wir müssten sonst schweigen, hätten zum Singen keinen triftigen Grund.

Promis haben ihre besonderen Formen von Geselligkeit, zu denen es meist massenhaft Zaungäste gibt. Die so Umringten scheinen diese schausüchtige Beachtung nicht nur zu lieben. Gelegentlich blickt durch, dass ihnen die Zudringlichkeit des gemeinen Volkes lästig, ja geradezu ärgerlich wird. Dann kann auch mal einem Pressefotografen die Kamera aus der Hand geschlagen werden. Der eine oder andere Leibwächter geht dazwischen. Es kommt zu Handgreiflichkeiten und dann zum Prozess. Aber vielleicht gehört auch das zur öffentlichen Inszenierungen dazu. Die geht dann weiter in eklatanten Gerichtsverhandlungen, wo das Publikum seinen Lieblingen auf den Zahn fühlt, sich mit ihnen zugleich quält und erfreut. Gelegenheit, auch die sonst verborgene Seite der Gefühle zur Geltung kommen zu lassen – häufig zur eigenen Überraschung und zur Verblüffung der auf die Anklagebank gezerrten Persönlichkeit.

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