In einem Tauben wächst sich das vermeintlich Hörbare, also alles, was er nicht hört, zu ungeheuren Konvoluten aus.
Ebenso ein Blinder:
Er sieht in eine Dunkelheit, in die kein Normalsichtiger sieht.
Unser Gesichtsfeld ist eingeschränkt durch Undurchsichtiges und hört dort auf, wo Finsternis anfängt.
Inwendiges Sehen geht ins Unendliche. Unsichtbares teilt sich dem Innenblick mit, der es abtastet und davon berührt wird. Dies ‚blinde‘ Sehen ist in Dunkelheiten aller Schattierung erfahren.
Daher das jüdische Sprichwort:
„Je länger ein Blinder lebt, desto mehr sieht er.“[1]
[1] nach Jüdischer Kalender, 32. Jg., 3. September 2015