was für ein Glück!

Hans im Glück dient sieben Jahre. Dafür belohnt ihn sein Herr mit einem Goldklumpen und Proviant für den Weg , den der Junge antritt, zurück zur Mutter ins heimatliche Dorf.

Der Glückliche tauscht und ist’s zufrieden mit dem, was er ertauscht hat.

Er hat keine Vorstellung vom abstrakten oder Handelswert der Güter, die er eintauscht, weiß auch nicht, was es wert ist, das er dafür bekommt.

Der Goldklumpen wird zum Pferd, das ihn schließlich abwirft. Für das Pferd erhält er eine Kuh, für die störrische Kuh kriegt er ein Schwein.

Während er das Schwein hinter sich herzog, überdachte er, wie ihm doch alles nach Wunsch ginge, begegnete ihm ja eine Verdrießlichkeit, so würde sie doch gleich wieder gutgemacht.[1]

Hans entdeckt eine gewisse Verlässlichkeit seines Wünschens. So bahnt sich ihm ein Weg, ein Lebensweg, der zwar nicht ohne verdrießliche Widerfahrnisse verläuft, die aber – als periodische Unterbrechungen –  ohne Dauer sind. Im Handumdrehen hat sein Wünschen das Blättchen wieder gewendet, selbstverständlich zu seinen Gunsten.

Ein beneidenswertes Naturell, das imstande ist, alles zu akzeptieren, was begegnet. Das durch die eintreffenden Misslichkeiten hindurch das Eintreten verborgener, bis dahin ungewussten Wünsche zu erkennen mag. Das führt zur vielleicht beglückendsten Erkenntnis, zu der ein Mensch gelangen kann: siehe da, ich bin von allen erwünscht!

In diesem Sinne persona grata zu sein, überall willkommen zu sein auf Erden und noch im siebten Himmel, bei allen geschaffenen und unerschaffenen Wesen. Was für eine Gunst, in der Glückshaut dieses Hanses zu stecken – was will ein Mensch mehr?

„Hans lud den Stein auf und ging mit vergnügtem Herzen weiter; seine Augen leuchteten vor Freude, »ich muß in einer Glückshaut geboren sein,« rief er aus »alles, was ich wünsche, trifft mir ein, wie einem Sonntagskind.“[2]

Wenig später ist er den aufgeladenen Stein wieder los, zuletzt ist er sie alle los, die beschwerenden, die lastenden Dinge.

Ledig und frei, ein fröhlicher Mensch, kehrt er heim.

Sein Zuhause: der Tod.

Ein Tod, leicht und heiter gleich seinem Leben.


[1] Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Deutsche Märchen und Sagen, S. 25235

(vgl. Grimm-Märchen, S. 423)

[2] Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Deutsche Märchen und Sagen, S. 25238

(vgl. Grimm-Märchen, S.426)

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert