interne Sozietät

Pluralität muss nicht erzwungen werden. Sie ist da. Sie ist eine Grundgegebenheit und Grundlage von Geselligkeit.

Individualität ist darauf angewiesen. „Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft“.
Die multiple Persönlichkeit, als pathologisches Phänomen, deutet auf eine Desintegration oder Segregation dieser seit jeher gegebenen Pluralität in einer Person. Die Anteile haben kein Auskommen mit einander, sie schotten sich gegen einander ab, sperren einander aus.
„Die Gegenstände der gesellschaftlichen Unterhaltung sind nichts, als Mittel der Belebung.“
Der Mangel an solchen belebenden Gegenständen schafft eine mürrische, eine unmutige Verfassung in einem. Die inneren Anteile einer Person brauchen Unterhalt, Anregung, Stoff und Nahrung, die sie zum gemeinsam Mahl zusammenführt. Wo in einer Person diese kleine Gesellschaft auseinanderbricht, kommt es zu den Störungen der ‚multiplen‘ Persönlichkeit. Eine an die derzeitige Selbstwahrnehmung der Menschen gebundene Störung. In ein paar Jahren wird man darüber vielleicht lächeln, wie man heute lächelt über diagnostische Begriffe wie Gehirnkrampf, Inkubus, Mondsucht, die früher einmal gang und gäbe waren.
Ja, es liegt auch am Stoffwechsel, an einem vielleicht defizitären Gesprächsstoffwechsel, dass wir so schlecht zu uns selbst kommen, in diese ebenso intime wie offene kleine Gesellschaft.

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