bei der Sphinx

Wenn einer sich durchgräbt sind seine Hoffnungen nicht auf das Graben gerichtet,
auf Schaufel, Spaten und Hände, auf die Massen aufgeworfener Erde, die sich im Gang hinter ihm türmt.
Seine Blicke gehen weit darüber hinaus und langen in den winzigen Punkt, ins Licht, das am Ende der Grabungen aufscheint.
Noch ist es durch gewaltige Massen verdeckt.
Aber es ist die Öffnung des Tunnels, das Ende des Schachts,
der Ausstieg aus den unteren, immer wieder hereinbrechenden Wassern.

Fische gibt es hier nicht im Kanal, der durch die Finsternis führt.
Aber das Schweigen, das man von den Fischen gewohnt ist, das man ihnen ablauschen kann.

In einer seitlichen Nische die Grotte der Sphinx.
Die Luftfeuchtigkeit hat sich in winzigen Tröpfchen in ihre Mähne gesetzt.
Kein Walross ist sie, auch nicht von ferne ein Löwe.
Mit reglosem Blick bewacht sie die Rätsel der Welt, ins Wurzelgeflecht eines unsterblichen Dunkels versenkt, Auge in Auge mit dem Haupt der Meduse.

Der da gräbt, gräbt Stufen in der Tiefe entlang.
Er geht durch sie durch, gebückt,
stemmt den Stollen frei, Stück für Stück.
Er spürt eine Spur, die von sehr weit weg ausgeht und als Lichtpunkt, als Ausgang durch ihn hindurchführt.

1987

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