lernen

„Am Lernen ist das Schönste, dass es die Geheimnisse vervielfältigt.“
In Tiefen hinabsteigen, wo man nie weiß, sind es fremde oder eigene, persönliche oder in den Verhältnissen liegende Tiefen. Aber nicht um einzuüben oder aufzulösen hinabsteigen, sondern um die Erfahrung zu machen, dass sie alles durchdringen, die Tiefen, die Geheimnisse. Sie machen nirgendwo halt, heben Bestimmtheit oder Klarheit nirgendwo auf. Aber dieses Lernen, das unwillkürlich auf Mehrung der Geheimnisse abzielt (wie bekanntlich auch Wachstum im Wissen ein Zunahme dessen bedeutet, was man noch nicht weiß), dieses Lernen, eine Art Tauchen oder Durchdringen, löst keine Rätsel, schafft keine Rätsel, aber lässt ein Gewebe entstehen von der Art eines Weltentuchs. Darauf ist alles abgedruckt und du kannst praktisch alles einwickeln darin. Jedes Ding ist eine Wicklung daraus, jedes Lebewesen ist darin besonders geknifft, in spezifischer Weise gefaltet, plissiert.
„Es ist herrlich zu denken, dass man von Geheimnissen durchtränkt ist. Am Lernen ist das Schönste, dass es die Geheimnisse vervielfältigt.“ Canetti, Nachträge aus Hampstead, 51

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