die andere Schöpfung

Im Unterschied zu den Tieren wird die Menschheit in zwei Stufen erschaffen: zunächst androgyn, mannweiblich, als Uradam.
Aus diesem doch recht ungeschlachten Geschöpf wird dann ein anderes, vergleichsweise subtiles Wesen hervorgezogen. *
Im Unterschied zur ersten Version ist die zweite dialogfähig.
Ohne die so genannte ‚Frau‘ wäre der so genannte ‚Mann‘ bis heute stumm oder vielmehr brabbelnd geblieben, Tiernamen und sein Eigenlob brabbelnd.
Durch die Sonderung und anschließende Gegen-über-Setzung tritt ein Geschlechterverhältnis ein, das es unter Tieren nicht gibt.
Dort sind Männlein und Weiblein gleichzeitig erschaffen, gleichsam nebeneinander, und nicht, wie hier, nacheinander und einander entgegen.
Aus dieser ursprünglichen Konfrontation hat die Entwicklung der Menschheit ihre unvergleichliche, ihre ungeheure Dynamik gewonnen.
Es ist über diese andere Schöpfung, dass die Menschheit aufbricht und hinwegsteigt über Grenzen und Schranken, die durch Natur und Geschichte gesetzt scheinen. Aufbruch in eine künftige Welt – von Anfang an.
Diese andere Schöpfung thematisiert und beinhaltet die fortwährende Erfindung und Erschaffung eines/einer Anderen aus Einem.
Aber auch die Transformation dieses EINEN durch solches ‚Pro-duzieren‘.

*) Genesis 2,18 ff.

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