Bericht

berichtet von einer verkappten Künstlerin:

Sie macht Bilder, Objekte, richtet Installationen ein, die sich in der Wirklichkeit auflösen wie ein Milchtropfen in einem Wasserglas. Die Titel, die sie den Inszenierungen gibt, beschreiben die Gefühle, die sie beim Arbeiten teils verfolgen, teils begleiten. Hinter denen sie aber oftmals auch herrennt und sie beschreit wie eine verspätete Reisende, die auf dem Bahnsteig einem abfahrenden Zug hinterherläuft unter heftigem Gestikulieren.

Verkappt? Vielleicht auch nicht.

Traurigkeiten kehren in ihre Arrangements ein.

Sie stören das Glück, das unvermittelt und unerwartet heimsuchen könnte.

Dann wünscht sie sich eine innige Beziehung zu einem lebendigen Wesen, einem Hausgeist, einer Medizinfrau oder der Göttin Demeter.

Eine Seelensympathie hat sie mit Maria Magdalene gehabt. Sie kann nicht verstehen, warum ist das auseinander gegangen?

Sie spürt den Blick von Augen, die aus dem Universum auf sie herab und zu ihr emporsehen.

Sie nimmt wahr, wie exponiert, wie ausgesetzt sie als Künstlerin sei.

Zahllose Begegnungen mit Realität, die sie lieber vermeiden würde.

Demütigungen, Erniedrigungen, Beraubungen.

Hin und her gezerrt in einem Wechselspiel aus Treue und Verrat.

Sie spürt, wie sie zerbrechlich wird und nennt sich um in Yvonne.

Ihre Überlegungen kehren zu Kunstwerken zurück.

Wie viele sind es inzwischen geworden!

Sie geht zwischen ihnen hindurch wie unter Bäumen eines verwunschenen Waldes.

Es wispert, es rauscht.

Es raunt (raunen deutet auf Schemen).

Sie staunt über Alleen, die ins Endlose verlaufen und doch nicht irre gehen.

Manchmal stolpert sie über die eine oder andere Wurzel.

Doch an der Festigkeit ihres Schritts spürt sie den Schwung des Reigens, den sie mittanzt.

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