Wörter & Wendungen

Das Alphabet geht von A bis Zet. Es lässt keinen Buchstaben aus. Es diktiert sich immer wieder neu in die Köpfe der ABC-Schützen.
Gibt es sie noch?
Oder sind wir nicht irgendwo alle Analphabeten geblieben?
Die Kinder gehen mit konischen, unten zugespitzten Tüten in die Grundschule.
Diese Tüten symbolisieren das Aufnehmen der Buchstaben, aus denen nicht nur das Alphabet, sondern unsere ganze Sprache besteht, jedenfalls wenn man sie niederschreibt.
Die konischen Tüten erinnern auch daran, dass Wissen nicht eingetrichtert werden darf.
Es fließt vielmehr wie aus einem Füllhorn.
Die Tüten sollen nicht an Trichter, sondern an Füllhörner erinnern.
Füllhörner fließen über.
Sie können das, weil es sie nur symbolisch, aber nicht in der Realität gibt.

Von den Buchstaben wenden wir uns nun den Wörtern und Wendungen sie.
Sie sind nicht geschnitzt oder gedreht, auch nicht gegossen oder zusammengenagelt.
Trotzdem gibt es sie. Wir wenden uns nach ihnen um, wenn wir sie hören.
Wir geben sie weiter und nehmen sie in den Mund, um sie wieder auszusprechen.
Wenn wir am Rande eines Abgrunds stünden, wollen wir hoffen, dass sie uns nicht verlassen, sondern beflügeln. Wir könnten dann, durch Wörter und Wendungen beschwingt, über den Abgrund hinweg auf die andere Seite fliegen.

Sie ermöglichen Gedankenaustausch, schriftlich und mündlich.
Münder spielen beim Gedankenaustausch eine wichtige Rolle.
Außerdem Zungen, Zähne, Gaumen, Lippen, Stimmbänder und Atem, die sich im Mund zusammenfinden und dort ihren Kooperationsort haben, ihr Atelier, wenn man so will.
Doch ist es gut, auch Hände und Füße zum Gedankenaustausch hinzuzuziehen.
Man tanzt, um Gedanken zu wechseln, tritt einander fast auf die Füße, klatscht den anderen in die Hände.
Man hüpft und springt auf allen Vieren.
Das gehört dazu, zum Austausch der Gedanken und all der plötzlichen Eingebungen, die unversehens kommen und bedacht sein wollen.

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