Blick auf ein Schneckenhaus

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Die Schnecke gehört zu den erstaunlichen Verfertigern unglaublich regelmäßiger Spiralen.

Sie baut ihr Haus natürlicherweise von Innen nach Außen. Aber die diesem Bauwerk eingetragene Spirale dreht sich im entgegengesetzten Sinn. Bei ihrem schwindelerregenden Gang und Verlauf verliert sie sich in einem Punkt, der ein Nadelöhr zur Unendlichkeit darstellt.

Wir sind der Schnecke dankbar, dass sie uns Langsamkeit lehrt, dieses unaufhörliche Aufhören von Bewegung. Wir danken auch für einen unverzichtbaren Beitrag, den sie uns so lange schon zum Verständnis der perspektivischen Unendlichkeit liefert. Denn seit Jahrmillionen tritt dieses Spiralen bewohnende Geschlecht, das draußen schillernde Schleimspuren hinterlässt, gleichsam aus der Ewigkeit hervor. Jedes Exemplar vollbringt dieses Wunder durch den unendlich winzigen Punkt, in den die Einwärtsdrehung mündet. So lassen sie jedes Mal eine Dimension hinter sich, die wir mit der Entdeckung der Perspektive in der Renaissance und mit der Entwicklung des Infinitesimalbegriffs im Barockzeitalter gerade einmal zu ahnen begonnen haben.

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