Während der Fahrt im ICE einen Mann beobachtet.
Er liest eine Zeitung, faltet sie gegen Ende der Lektüre zusammen, um
mit dem Stift in der Hand und der Zeitung auf dem Klapptischchen
vor sich in die Rätselecke zu gehen.
Augen und Stift fahren unschlüssig über die Seite, in einem Zickzack, das
jeden Betrachter verwirrt. Die Augen finden eine Beute irgendwo im Gedächtnis,
die Hand ergreift das Wort, Buchstaben für Buchstaben, setzt ein in die Kästchen,
ziehtsich blitzschnell, ohne einen Augenblick zu vergeben, wieder zurück aus
dem Areal, den das noch fast leere Rätselgebilde bedeckt.
Schema. Formular. Die Augen gehen
im Ruck, die Hand mit dem Stift ruht oder lauert und setzt dann wieder zum
Sprung an, zu einer Art Sturzflug. Der Stift packt das Wort, vielleicht packt er’s nur aus.
Die andere Hand macht sich unterdessen am Kopfe des Rätslers zu schaffen. Wo ist sie vorher gewesen? Irgendwo auf dem Tisch, am Rande der Zeitung, sie seitlich haltend oder beschwerend. Nun fährt sie aus dem Ellenbogengelenk bis zur Stirn hoch, streicht am Ansatz der Haare entlang und ist wieder verschwunden.
Die andre Hand schreibt und sticht mit der Spitze des Stifts in die kleinen Carrés, in die Quadrate, die sich langsam mit Buchstaben füllen. Dann geht es zur Nase und wieder zur Stirn, in stützender, aber in eher symbolisch als wirklich stützender Haltung.
Das Springen der Hand und der Augen – irgendwie ist es miteinander verknüpft oder ineinander versetzt, aber Regeln lassen sich daraus keine ableiten.
Die Stimme des Zugführers, der den Zielbahnhof dieses Herrn ankündigt und ein gutes Umsteigen wünscht, beendet ein wenig abrupt das merkwürdige zusammen spielen von Augen und Händen.
Der Herr rafft seine Sachen zusammen, zieht Gepäck aus der Ablage über sich vor, nimmt den Mantel und geht.
Die Zeitung bleibt liegen.