gewiss – im Vertrauen gesagt

Das erstaunliche Vertrauen, das die Gläubigen früherer Zeit in ihre Worte setzten, Gebete und Anrufungen, dass sie Gott gefallen würden. Gewiss, sie haben sie nicht selbst erfunden. Sie wurden ihnen als Worte überliefert, rituelle Formeln, die den Frommen, den Propheten und Gottesfürchtigen vor ihnen eingegeben worden waren. Also ‚Gottesworte‘, die nun an Gott zurückgingen. Gebete, Gesänge, durch die man sich beteiligte am Diskurs Gottes mit sich selbst, beiträgt zu einem inneren Austausch, durch den der äußere Verkehr, das ist das Leben dieser Welt – in dieser Welt – aufrechterhalten werden sollte.
Erstaunliches Vertrauen, durch Gewissheiten unterfüttert und untermauert, die wir heute bestaunen wie ein Archäologe, der eines Tages mit dem Spaten auf die verschütteten, unter dicken Ablagerungen verborgenen Grundfesten der Welt treffen sollte.

Soweit diese Gewissheiten heute noch zu Wort kommen, man ahnt, sie sind nicht einfach so hingeredet, auch keine (Auto)Suggestionen, sondern wirklich im Vertrauen gesagt. Sie kommen aus einem Selbst- und Gottesverständnis, das umso mehr Rätsel aufgibt, umso mehr wir uns davon entfernen. Und es scheint, als hätte die Gewissheit ihrer Überzeugungen immer wieder dazu geführt, auch Gott stets von neuem an Vergebungsmacht und Güte glauben zu lassen, die Gottheit in ihrer Wohlgesonnenheit, als eine wohl-tuende „Instanz“, zu befestigen.

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