nach Noah

Die ursprüngliche Menschheit lebte vegetarisch, zumindest in ihrem Anfang. Für Eva und Adam gab es Früchte und Kräuter zu essen. Das wurde ihnen im Garten Eden geboten, scheint aber nach der Übertretung und Vertreibung aus dem Paradies bald in Vergessenheit geraten zu sein. Wann das geschah, wissen wir nicht. Es gibt keine biblischen Zeugnisse davon und unsere Urmenschenbefunde, die höchstwahrscheinlich Allesfresser waren, liegen auf einer anderen Linie.

Der Genuss von Fleisch war noch der Generation der Sintflut von Gott her nicht gestattet. Erst der Vertrag, den Gott nach der Sintflut mit Noah und seinen Nachkommen aufsetzte, enthielt die Erlaubnis, nicht nur pflanzliche, sondern auch tierische Nahrung zu sich zu nehmen.

Dass ausgerechnet mit Noah das Fleischessen angefangen haben soll, befremdet. Wenn Noah und seine Familie 40 Tage lang, in denen die Welt überflutet war, in der Gemeinschaft von Nagern und Elefanten, Vögeln und Käfern lebte, wie konnte dann ausgerechnet er sich bereitfinden, das Vieh, diese geduldigen Genossen während der Zeit, als sie der Öde der Wasser, dem Wind und den Wogen ausgesetzt waren, zu schlachten, zu töten, um es zu verspeisen?

Vielleicht liegt hier ein Paradox vor, wie es der Auftrag an Abraham war, seinen Sohn Isaak zu opfern.

Ich hab dich zum Fressen lieb, sagt der Geliebte zu seiner Geliebten. Die Liebe geht durch den Magen, also durch den Leib. Der tiefere Sinn des Essens liegt darin – Auffassung mancher Kabbalisten – das Gegessene durch Kauen und Verdauen einer sublimeren Ebene zuzuführen.

Andere behaupten: wenn du isst, wirst du gegessen von deiner Speise. Sie gibt sich dir und du ernährst sie, indem du sie aufhebst. Achte darauf:  hier ist der Leib einmal mehr als das, was ihn nährt. Von dem Fleisch und Brot, das den Christen unter der Gestalt Jesu Christi gereicht wird, gilt das Umgekehrte: die Nahrung ist mehr als die Person, die genährt wird.

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