die Zipharspitze

3. Geschichte aus den Tiroler Bergen:

Der hufeisenförmige Kamm zwischen Zipharspitze und Halderjoch ist noch nie so beschrieben worden, wie er wirklich aussieht. Drei Stunden benötigt man für den Anstieg zur Palseralm. Von dort ist der Kamm zwar zu sehen, aber wer schon einmal drüben war, auf der anderen Seite, wo die Reste eines späteiszeitlichen Gletschers herumliegen, bringt die Anblicke nicht zusammen. Denn von drüben zeigt er sich hohl, wie ausgefräst, eine immense Kuhle voll zertrümmerter Bergwände, von hüben eher behaglich, obwohl auch das täuscht. Denn Brennnesselfelder und Kletten wetteifern darin, den Bergfreund, der den Kamm voll ins Auge fassen will, keinen Schritt über die Alm hinauszulassen.

Innsbruck 1994

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