Absurd ist eigentlich so viel wie ungereimt, ein Missklang, ein Defekt in einem ansonsten stimmigen Gefüge.
Im philosophischen Verständnis entspricht das Absurde dem Bösen: eine Erscheinung, die keinerlei Sinn gibt.
„Das Absurde hat nur insoweit einen Sinn, als man sich mit ihm nicht einverstanden erklärt.“[1]
Es kann das Getöse sein, der Lärm der Katastrophen, der ungehört verhallenden Hilfeschreie und Beängstigungen, die die Welt erfüllen. Es kann einem aber auch aus dem Schweigen entgegentreten, in dem sich Einzelnes und Ganzes entzieht. Es gibt ein Verlangen, das zum Suchen und Fragen anhält, ohne dass sich diesen Strebungen und Bewegungen etwas zeigt oder stellt.
„Das Absurde entsteht“, meint Camus, „aus dieser Gegenüberstellung des Menschen, der fragt, und der Welt, die vernunftwidrig schweigt. Das dürfen wir nicht vergessen. Daran müssen wir uns klammern, weil die ganze Folgerichtigkeit eines Lebens daraus hervorgehen kann.“[2]
[1] Camus, Albert, Der Mythos von Sisyphos – Ein Versuch über das Absurde, Hamburg: Rowohlt 1959, 32
[2] Camus, Albert, Der Mythos von Sisyphos – Ein Versuch über das Absurde, Hamburg: Rowohlt 1959, 29