Plotin

Plotin vergleicht das Verhältnis von Leib und Seele mit dem von Luft und Licht.

Das Licht scheint durch die Hülle aus Luft, die um die Erde herum liegt. Es lässt sie aufleuchten, macht sie leuchtend, wie die Satellitenbilder es zeigen.

Licht erhellt und wärmt, so dass die Luft in Bewegung kommt, Schichten und Ströme bildet.

Vieles am Licht wird sichtbar, das ohne Luft unsichtbar bliebe: Abendrot, Regenbögen, Nordlichter.

Wolken ziehen durch den Luftraum und versinnbilden eine Schöpfung, an der Luft und Licht in gleicher Weise beteiligt sind.

Die Seele liest den Körper, den Leib, obwohl er ihr letztlich unerforschlich bleibt. Sie geht durch ihn hindurch, verlässt ihn vorübergehend, wie es scheint, in manchen Träumen, manchen Ekstasen. Aber vielleicht scheint es nur so und es verhält sich geradezu umgekehrt, dass sie dem Leib und dem teils vegetativen, teils animalischen, teils physiochemischen Leben, das ihn geschehen macht, niemals so nahe kommt, mit solcher Intensität inne wird.

Die Seele, meint Plotin, erhelle den Körper wie der Strom eine Neonröhre zum Leuchten bringt.

In gewisser Hinsicht braucht und gebraucht die Seele den Körper, um zu einer Einsicht in sich selbst zu kommen. Der Körper bestätigt ihre Selbstwirksamkeit. Sie entziffert die Eindrücke, die ihre Regsamkeit in ihm hinterlässt.

So bleiben Leib und Seele getrennt und doch in Kontakt, wie Plotin es ausdrückt.

Gedächtnis und Wahrnehmung gehören ihnen an und hängen ab von der Fähigkeit, Vorstellungen zu entwickeln.

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