Ich entsinne mich, sagt sie.
Ein Film. Eine Katastrophe, in der ich zuschauen musste.
Erschütterungen des Bodens, auf dem ich stand.
Seismische Wellen von überall her.
Zeit vergeht.
Zeiten vergehen, in denen ich vielleicht teilweise enthalten bin oder auch nicht.
Geschichte lässt sich nicht scannen.
Erzähltes wirft Echo in unvermutete Schallräume.
Aus Ohrmuscheln und Tiefseemuscheln kommt es als Rauschen zurück.
Dieses Rauschen, ein Seitenstrom vielleicht, der aus dem großen Weißen Rauschen herabfließt. Vergebliche Versuche, es zu decodieren.
Müßiges Unterfangen, herauszubekommen, was, sagt sie, was habe ich erzählt und was davon erlebt?
Was macht den Unterschied aus? Die Zeit? Die Kronzeugen, die wir Augenblicke nennen oder Kalendertage oder Momente?
Robert Bober, am 17. 11. 1931 als Kind polnischer Juden in Berlin geboren, konstatiert:
„Je mehr Zeit vergeht, desto mehr erinnert man sich an das bereits Erzählte als an das einmal Erlebte.“[1]
[1] aus: Der Jüdische Kalender, 31. Jg., 2013-2014, Augsburg: Ölbaum-Verlag