die Zecke

Eine Zecke nimmt Witterung auf. Sie sitzt oben im Buschwerk. Ein Warmblütler kommt unter ihr vorbei. Sie lässt sich fallen. Sie weiß, es ist ein Risiko, bedenkt dieses für einen winzigen Zeckenaugenblick – dann lässt sie sich fallen. Um Haaresbreite verfehlt sie ihr Ziel, ihr Opfer, ihren ersehnten Wirt …
Nun liegt sie tief unten im tiefen Gras, aussichtslos zwischen Halmschäften und Erdschollen eingeklemmt. Diese oder jene zu erklettern ist sinnlos.
Es wird Zeckenjahrhunderte, ja beinahe ihr ganzes Leben einfordern, eine so günstige Ausgangsposition und Habachtstellung einzunehmen wie die vorige, aus der sie sich in die Tiefe gestürzt hat. Gewiss hätte sie ihr Ziel, ihr Opfer erreicht, wenn nur dieser fatale Bedenkaugenblick nicht eingesetzt und sie aufgehalten hätte.

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1 Antwort zu die Zecke

  1. sylvia sagt:

    ja na wirklich, solch ein bedenken hättse sich schenken –
    können… die arme. und nachfühlen kann ichs schon auch…

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