im Garten

Es ist eine Art zu träumen, zu dichten, zu Worten Dinge zu finden, die dazu passen und sich regen, wenn sie einander zugebracht werden.
So muss ich sagen, der Wasserfaden, den Francis Ponge oder René Char eingeführt hat, erscheint mir in der Tat poetischer als der Wasserstrahl aus einem Gummischlauch. „Veine d’un fluvial lendemain“, nennt der Dichter von HYPNOS sein Poem mit der Nummer 192.
Ich mag das Meer und die Küste, die dann folgen und die Vorstellung, alles liege auf dem Grund eines einzigen Gedankens. Stellen Sie sich das vor: das Meer und die Küste und der Strom des folgenden Tages, der dort hineinfließt, und alles auf dem Grund eines einzigen Gedanken!
An frommen Tagen vergleichen wir das Beten mit dem Dichten, mit dem Arbeiten, sogar mit dem Nichtstun können wir es an frommen Tagen vergleichen – eine Form der Verarbeitung, gewiss.
Dass wir dabei unsere Hoffnung behalten, ist ein gutes Zeichen.
Es findet sich versteckt unterm Harnisch, im Visier der Ubiquität, einem vom Poeten abgelegten Stück Rüstung. Sagt er doch, la verité, die Wahrheit, womit die poetische Offenbarung gemeint ist, elle dépose l’armure de l’ubiquité. Das ist im Werk HYPNOS die Nummer 189.

Heute haben wir Vollmond. Morgen bereits wird es Abstriche daran geben. Aber heute ist seine Rundung voll und dazu passt, dass wir auf den Titel gestoßen sind: LA LUNE CHANGE DE JARDIN; der mond wechselt den garten.

Das will besagen: er verwandelt sich aus seiner Rundung und Fülle in einen irdischen Garten. Das kann kein gewöhnlicher sein. Es wird ein Palmengarten sein oder ein botanischer, oder der Berggarten in Hannover, wo die Gärtner ein Herzstück als Paradies gestaltet haben.
Das ist schön dort, in diesem Garten zu weilen, in den sich der Mond verwandelt hat. Wir danken es dem Mond, dass er seine am Himmel wandelnde Gestalt verlassen hat und aus der Höhe herabgestiegen ist, um ein Garten zu werden. Mag er auch nur eine Nacht dauern oder so lange, wie der Traum eines Dichters anhält. Es ist angenehm, in diesem Garten zu sein.

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