metamorph

In der Verwandlung findet man aus einer Gestalt in die andere, aus einer gegebenen Anlage tritt eine neue hervor, wie der Schmetterling aus der Raupe, das Huhn aus dem Ei, ein Mensch wie Ödipus aus dem Rätsel der Sphinx. Oder aber auch wie aus dem einfachen Menschen Gregor Samsa ein gepanzertes Insekt, ein Käfer.
Nicht alle Metamorphosen sind wünschenswert. Es scheint Verwandlungen zu geben, die angestrebt, aber dennoch verfehlt werden und andere, an die niemand jemals gedacht hat, die aber dennoch eintreten. Mal leider, mal glücklicherweise.
Pico della Mirandola, ein heller Mensch der Renaissance, führt unsere Verwandlungsmöglichkeiten zurück auf die Teilhabe der menschlichen Gattung und des Individuums am Gesamten der Schöpfung. Jeder Person ist das All potentiell eingelagert, eingeschrieben, inkarniert in der Art eines Samenkorns, das bei entsprechender Behandlung diesen oder jenen Anteil aus dem Panorama der Möglichkeiten realisiert.

Der Gedanke solch einer universalen Partizipation ist sehr alt. Schon die griechischen Philosophen haben ihn gedacht unter dem Begriff der methexis, ein Begriff, der aber immer zusammengedacht werden muss mit seinem Gegensatz, dem chorismos, was soviel wie Trennung bedeutet.

Verwandlung lebt eben aus beidem und setzt beides auch immer wieder durch. Sonst gäbe es nur Amorphosen, also Verwandlungen zum Amorphen, zum Ungestalten hin.

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