Cusanus und Bloch

Nikolaus von Cues meinte, Ruhe sei der kleinste Teil der Bewegung.
Das ist scharfsinnig beobachtet in einem Universum, in dem Bewegungslosigkeit, der totale Verlust von Bewegung, wie er sich im absoluten Nullpunkt einstellt, mit vollständigem Tod gleichgesetzt werden kann.
Doch Ernst Bloch wendet dagegen ein, in seiner Feststellung überspringe der Cusaner „leider die Entfaltung der Gegensätze, die Unruhe des Prozesses zugunsten eines Unendlichen, in dessen Transzendenz alle Widersprüche zusammenfallen und sogar statisch erledigt sind, ja selbst Sein und Nichts umstandslos ihre Gesichter tauschen.“*
Vielleicht kann man auch sagen: der Cusaner lässt den qualitativen Bruch, den Umschlag in eine andere Qualität außer acht, der beim Durchlauf ins (unendlich) Kleine erfolgt.

*) Ernst Bloch, Zwischenwelten in der Philosophie, Ffm. 1977, 169


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