so!

Jede Sprache bietet ein paar Wörter an, die in der Umgangssprache die Funktion eines Satzzeichens übernehmen. Das am meisten verbreitete ist okay.
Neben diesen generellen Interpunktionsworten verfügt jeder Mensch noch über sein persönliches Lautzeichen. Zum Beispiel genau. Es drückt mehr Zustimmung aus als das zwar kürzere, aber unspezifische und viel schwächere ja, das unbedingt einer Verstärkung bedarf, etwa ja, eben oder auch ja, genau.
Mein persönlicher Interjektionslaut ist so. Ich teile mich darin mit vielen anderen. Es gibt, als Abschluss einer Handlung, als Pausenzeichen und Rastsignal kein besseres Wort. Und in dieser ebenso wunderbaren wie kraftvollen Kürze. Das ist ein Ausdruck, in den man sich voll und ganz reinlegen kann. Er nutzt nicht ab, sondern rundet sich wie ein Kiesel im Bach.
Um seine Wirkung zu erhöhen, empfiehlt sich, so kurz und artikuliert hervorzustoßen. Es ergibt sich dann eine glückliche und bedeutsame Verknüpfung mit einer Bewegung des Kopfes, die für ein Nicken gelten kann. Damit erweitert sich der Laut zur vollgültigen interaktiven und interjektiven Gebärde.

Wann es bei mir mit dem so – kurz und scharf mit unsichtbarem Ausrufezeichen – begonnen hat, erinnere ich nicht mehr. Ein sehr bedürfnisloses, um nicht zu sagen anspruchsloses, beinahe demütiges Kraftwort. Es ziert sich nicht. Im entscheidenden Moment stößt es die Zunge unterm Gaumen hervor. Es bleibt nicht länger gegenwärtig als nötig und lässt sich immer und überall anwenden. Auch auf Reisen in angloamerikanischen Sprachräumen führt es mühelos Verständigung herbei, indem ein kleines vokales u drangehängt wird. Ungefähr sóu.

Auf dem iberoamerikanischen Kontinent ist eine Akkomodation an das spanische mühelos möglich.
Ein Vokalwechsel, der zwar ins Allgemeine einer generellen Zustimmung führt, aber bei kürzeren Aufenthalten akzeptabel und entschuldbar ist. Eine polyglotte Artikulation, in der sich zu erkennen gibt was einmal „Zustimmung zur Welt“ genannt worden ist.

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