Magnificat

So klein ein Mensch in Anbetracht eines unendlichen Universums auch sein oder scheinen mag, diesem Wesen ist dennoch die Fähigkeit verliehen, Gott groß zu machen. Ohne Ansehen dessen, wie groß und gewaltig Gott auch sein und scheinen mag.
Für dieses Vermögen setzt sich das berühmte „Magnificat“ der Maria ein, Lukas 1, 46ff.:
„Magnificat anima mea Dominum“, wörtlich „Meine Seele macht den Herrn groß“.
„Meine Seele erhebt den Herrn“ übersetzt Luther das ursprüngliche „megalýnei he psyché mou tòn kýrion.“
Es bleibt ein erstaunlicher Sachverhalt, dass Maria, indem sie ihre Niedrigkeit der Erhabenheit Gottes entgegensetzt (zugleich auch unterordnet), es wagt und unternimmt, Gott gleichsam zu vergrößern.
Es zeigt ein wenig den ungeheuren Mut, der in Demut liegen kann.
Aus Demut heraus wagt Maria Unmögliches, allerdings nicht bloß als Person. Sie gibt zu verstehen, meine Seele tut das, „he psyché mou“ – was auch übersetzt werden kann mit „mein Leben“.
Auf dieser Ebene, in dieser Dimension ist Maria nicht mehr bloß Person, sondern Weltorgan, eine Stimme, die sich aus dem All und in Übereinstimmung mit diesem erhebt . Eine Stimme, ein Hymnus, der in Gott selbst aufsteigt, der dadurch in Existenz treten kann.

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