Wiederholung

Wenn sich etwas wiederholt ist das ein Hinweis auf einen versteckten, der Wahrnehmbarkeit entzogenen Zusammenhang. Wie eine Inselkette: ein unter der Wasseroberfläche zusammenhängendes Gebirge, das in den Inseln einen Gipfel nach dem anderen zeigt.
In jeder Wiederholung tritt ein Kontinuum zutage. Ein Zusammenhängendes, das durch einen anderen Zusammenhang unterbrochen, unterteilt wird: die Inseln kommen dadurch zustande, dass ein subozeanisches Gebirge von der Wasseroberfläche getrennt, in seine Gipfel zerlegt wird. Dabei übt das Gebirge auf den Ozean ebenfalls intermittierende Wirkung aus. So kommen Buchten, „Seestücke“ zustande.
Einschübe und Einschnitte ergänzen einander, bilden Reihen und Serien, also neue Zusammenhänge, die sich aus unterschiedlich Unterbrochenem zusammensetzen.

Die menschliche Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung macht sich Wiederholung zurecht.
Das Phänomen entspringt einem auf Wiedererkennung ausgehenden Verstand. Vielleicht motiviert durch das Bemühen, Zufall auszuschalten oder zumindest gewissen Regeln zu unterwerfen.
Auch soll es das total Neue nicht geben, sondern im Neuen soll Altes schon – bzw. noch – enthalten sein. Alles unbekannt Auftretende muss verknüpfbar sein mit bereits Bekanntem. Wiederholung ist paradox, ist im Prinzip solch eine Verknüpfung bei gleichzeitiger Anerkennung eines Dazwischengetretenen. Das Trennende, der Zwischenraum, die Kluft wird gleichsam überbrückt oder übersprungen.

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