Augenschluss

Die Augen schließen, um besser zu sehen.
Wer auf einer Bergkuppe steht, auf einer Bank im Grünen sitzt, sieht bei geschlossenen Augen mehr.
Das gewöhnliche Sehen gibt einen Ausschnitt, ein begrenztes Gesichtsfeld. Bei geschlossenen Augen hat man einen Rundumblick. Über Gerüche und Geräusche erfasst man mehr als über das gewohnte Sehen. Geräusche tragen zur Vielfalt des Sichtbaren bei, Gerüche geben einen Untergrund, liefen Tiefenschichten, die das normale Sehen überblenden oder ausblenden würde. Das meinen die Kritiker des reinen, gleichsam destillierten Gesichtssinns mit dem Ausdruck ‚Blendwerk‘: unser herkömmliches Sehen erzeugt durch eine Art Abstraktion, die mit der Einengung des Sehfeldes durch die Augen beginnt, eine reduzierte Sicht oder Ansicht der Welt. Das innere Auge, das sich beim Schließen der äußeren Augen öffnet, erfasst 360 Grad der Wirklichkeit, und zwar durch die Zusatzinformationen, die Geruch, Gehör, Gefühl, Erinnerung und Vorstellung und anderes mehr liefern.

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1 Antwort zu Augenschluss

  1. Rebsch sagt:

    Nichts fällt dann mehr einfach ins Auge, wenn es geschlossen hat.

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