Gott

Gott ist nicht. Er hat kein Sein. Er ist auch nicht dieses Sein persönlich. Alle Zuschreibungen, Gott sei allmächtig, sei die Liebe, sei das All usw. gehen fehl, können sogar in die Irre leiten, sofern ihr vorläufiger, ihr behelfsmäßiger Sinn nicht mitgedacht wird. Auch ist Gott nicht das Gegenteil von alledem, so dass er im Nichts zu denken wäre.
Vielleicht als erste und mit großer Entschiedenheit haben Meister Eckhart und Nikolaus von Cues so von Gott zu reden versucht. Der eine vor dem Hintergrund mystischer Gotteserfahrung, der andere in gleichsam systematischer Betrachtung und gewissenhafter Erforschung der unbegreiflichen Andersheit Gottes, die sich selbst unserem Verständnis totaler Andersheit nicht fügt oder einpassen lässt. Fast möchte man sagen: Gott transzendiert diese Andersheit derart, dass er seiner Schöpfung, insbesondere menschlicher Sonderheit und Besonderung absolut unmittelbar wird.

Diese ‚Sachverhalte‘ entziehen sich jeder – auch einer so genannten ‚negativen‘ – Theologie.
Sie entziehen sich übrigens auch jeder Form von Atheismus, jedoch ohne dass dieser seine Funktion als „notwendiges Ferment“ der Erkenntnis, des Wissens und des Glaubens, verlieren würde. „In der Erkenntnis Gottes ist es der Atheismus, der die Rolle der Negation im Denken übernimmt.“*

*) Jean Lacroix in E. Lévinas, Außer sich, 218 (Nachwort v. Frank Miething)

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