Verstand und Verblendung wohnen außerhalb. Dort treibt sich auch der Irrtum herum und sucht nach einer Möglichkeit, einzubrechen.
Drinnen wohnen Geselligkeit und Alleinsein friedlich zusammen, unfriedlich, wenn sie von einander nichts wissen und getrennt sind, weil sie nichts voneinander wollen.
Drinnen sind Tapeten, Rouleaus, auch nur von innen zu bedienen.
Draußen ziehen sich Zäune entlang, Drähte führen ins Ungewisse. Auf einer Mauerbrüstung, die rund herum führt, sind Flaschenscherben eingegossen. Sie haben eher symbolische Funktion und hindern niemanden, der über die Mauer hinwegsetzen will. Ein großer Schritt, ein kleiner Sprung genügt. Sie reicht kaum über den Knöchel.
Drinnen gibt es unterschiedliche Beleuchtungen. Einige davon geben natürliches Licht in wechselnden Farben. Durch Ritzen und Spalten im Glühfaden fällt der beleuchtete Himmel in den Raum. Er hängt dann über dem Tisch, an dem kleine und große Gelegenheiten gefeiert werden.
Das Licht draußen ist über die Landschaften und Quartiere gestreut, eine eher diffuse Beleuchtung.
Wer ausgeht, hält sich gerne an Leuchtstreifen, die drinnen aus dem Rechner herabgeladen werden.
Weil draußen alles irgendwo anfängt und irgendwie wieder aufhört, hat man kein Problem mit der Navigation. Die setzen erst nach der Rückkehr in die Wohnräume ein. Denn der Weg von draußen nach drinnen hört drinnen nie auf. Nach jedem Ausflug hat man Mühe, sich drinnen wieder zurecht zu finden.
Hinsichtlich des Verstands „bilden sich die meisten ein, er wohne in ihnen selbst, als wenn in den Spiegeln darin steckte, was nur im Widerschein sichtbar wird. Wer aber bessere Einsicht besitzt, der weiß, dass der Verstand außerhalb wohnt.“*
*) Plutarch, Des Sokrates Daimonion, in: Plutarch, Von der Heiterkeit der Seele, Zürich 2000, 243