im Kartenhaus

Gegossene Figur eines Pulcinells:
Aus seiner Rechten blättert er ein Kartenspiel auf.
Die auf den Innenseiten abgedruckten Birnengirlanden
und Lampionstäbe, geringelten Oberarmsocken und kleinen
Gesichter weitgehend unbekannter Tierarten huschen
und schweben vorbei. Dazwischen queren gravitätisch
schreitende Brustbilder, die Büsten von Buben und
Königen.

Eine Zehn, aus Schaufeln und Stiefeln zusammengesetzt.
Dann ein brennender Hängekran, gefolgt von skelettierten
Düsenmaschinen, die Flugflächen nur noch Haut undKnochen.
Und im Augenblick des Verschwindens fassen
die Bilder einander bei den Händen – ein endloses
flimmerndes Band, das sich dann ruckartig zu einem
Kartenhaus ordnet: die Klappläden der Fenster völlig
schmucklos und ebenso wie die in den Fensterhöhlen
sitzenden Scheiben aus den Rückseiten der Karten geschichtet.
In einem der oberen Fenster, wo ein fast unmerklicher
Windstoß die verborgenen Jalousien bewegt, liegt Pulcinells rechte
Hand auf dem Sims, schlafend wie eine Eidechse auf einem gebuckelten
Kiesel, blass und durchschimmernd wie Milchglas.
Doch im Innern des Hauses er selbst, Pulcinell, wie
er mit einem Klicken die Türe des Eisschranks aufmacht und durch
den erleuchteten Kühlraum, durch die gestirnten
Gefrierfachbatterien und -ketten seinen Weg, seine Wanderung
antritt in u n s e r n Bezirk, ins Reich der Popanze und Puppen.

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