Unsere Träume holen sich aus den Tagen, was diese lieber beiseite gelassen hätten.
Sie verschleppen diese angegangenen und versengten Randstücke in die Nächte.
Dort machen sie Burlesken und Travestien, blähen Schauerromanfragmente und Melodramen.
Dabei würden wir diese ausgesparten Dunkelzeiten lieber traumlos verbringen, in erholsamem Tiefschlaf.
Vielleicht deuten ihre Feld- und Beutezüge auf Vergeltung.
Als rächten sie sich für die Zeit, die wir ihnen nicht gelassen, für Aufmerksamkeit, die ihnen nicht geschenkt, für Zuwendung, die ihnen entzogen, für Genugtuung, die ihnen vorenthalten worden ist.
„Der holte sich aus den Jahrhunderten nur, was sie gern vergessen hätten.“ *
*) E. Canetti, Nachträge aus Hampstead, 124