Es macht große Freude, wiedererkannt zu werden.
Auch wenn eine Person nicht die gleiche bleibt – und wer könnte das schon? – erfüllt es doch mit freudigem Stolz, über viele und weitläufige Veränderungen wieder erkannt zu werden. Erinnert zu werden nicht an Hand der alten Haut, die einem noch in Resten anhaftet, sondern wahrgenommen zu werden als ein erneuerter, gleichsam aufgefrischter Mensch, dem man munter und lebhaft entgegenlaufen möchte, weil da eine Ausstrahlung ist, die ins Gedächtnis hineinleuchtet und mit den dort verwahrten Facetten künftiger Möglichkeiten spielt.
„Bei manchen ausgestorbenen Völkern ist er nun schon so oft gewesen,
dass sie ihn wiedererkennen.“ *
Aber wird auch er sie wiedererkennen, wenn davon der eine oder die andere ihm zuwinkt von der anderen Seite der Straße, oder im Vorbeigehen zuzwinkert?
*) Elias Canetti, Nachträge aus Hampstead, 58