Es drängt immer wieder, gegen seichte und flache Auffassungen von ‚Harmonie’ anzugehen. Auffassungen, in denen sie vorwiegend als Glättung und Einebnung von Widersprüchen und Dissonanzen erscheint. Denn das ist leider auch heute noch immer der verbreitete und wenig bestrittene Begriff davon.
Am ehesten entspricht dem eigentlichen Konzept von Harmonie, wie es aus der Antike überliefert ist, das biblisch-hebräische schalom.
„The essence of peace (shalom) is to unite two opposites”, schreibt R. Nachman und erinnert an die Ableitung von schamajim (Himmel) aus ´sch und majim, Feuer und Wasser. *
Eben weil dieses Erhabene über unseren Köpfen, um unseren Erdball herum und insbesondere in uns nun einmal im Prinzip (und hauptsächlich) aus Feuer & Wasser besteht – Einheit im Widerstreit, konkordante Disssonanz.
*) The Religious Thought of Chasidism, ed. Norman Lamm, 1999, p. 416