Unterbrechung

Von allen Unterbrechungen ist einem die Pause am liebsten. Sie unterbricht mühsame und langwierige Prozesse, bildet eine gute Abwechslung darin. Hier knüpft der frühe Werbespruch an, „Mach mal Pause …“
Pausen sind willkommene Unterbrechungen. Es gibt auch unwillkommene Unterbrechungen. Aufs Ganze gesehen sind die unwillkommenen wahrscheinlich häufiger: Pannen, plötzlich auftretende Schäden, drastische Ermüdungserscheinungen. All diesen unangenehmen Zwischenfällen können Pausen wiederum vorbeugen. Es sind die kleinen, in den Alltag ausgestreuten Sabbate, die dort und hier zu keimen beginnen: wenn ihnen Zeit bleibt, wenn sie auf guten Boden fallen, wenn die Tagesplagen und -pläne sie nicht überwuchern, wenn Zeitnot nicht überfällt und sie auffrisst …
Eine Pause einrichten, das bedeutet, eine Art Herrschaft anzutreten über den Prozess, der gerade läuft. Ihn einzustellen: aus dem Gang in eine Haltung kommen, innehalten.
Halt nicht bloß als Stopp, sondern als ein Modus des Gehaltenseins, der Bewahrung und des Gewahrens. Dem zwanghaften Gewahrsam einer Gefängnissituation diametral entgegengesetzt.
Die Verheißung, die im Unterbrechen und Pausieren liegt, ist die einer gelingenden Fortsetzung oder eines glückenden und beglückenden Neuanfangs. Eine Frage der Einstellung.

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