Zahlen

Zahlen, wie wir sie heute verstehen, vermögen dem Anschein nach alles zu erfassen.
Aber im Grunde sind es öde, leere, bettelarme, ja bedauernswerte Figuren.
Eine Ausnahme macht die Zahl, die man Ziffer nennt.
Das ist die Null, der Fingerzeig, mit dem das Nichts uns bedient.
Wo sie ihr Rätsel über das Zahlenwesen, über alle Nummern ausbreitet, so dass sie auf einmal alle verzaubert, eben verziffert erscheinen, da wird es unvermutet lebendig.
Beinah wie Spuk oder ein Vorschein von Auferstehung im
Reich der pythagoräischen Größen.

Die in der Null korporierte Leere – die arabischen Tradenten dieses aus Indien kommenden Zeichens haben sie sifr genannt – begründet und verfasst den Geheimcode unserer aktuellen Kultur. Wir schreiben in diese Leere hinein, verschieben sie, operieren mit ihr. Alles steht und geschieht in Interaktion mit ihr. Ein Engel aus der Dimension der Nichtexistenz. Ein geheimer Agent, agiert offen und doch wiederum so verdeckt, dass die Sache, in der wir geschäftiger als Ameisen sind, dass der Haufen aus faulen Werten, aus Anleihen, die aufs Nichts ausgestellt sind, nach menschlichem Ermessen nie restlos auffliegen kann.

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