Samsara

handelt von den Kreisläufen oder Rädern, in denen sich die Lebewesen bewegen.
Sie kommen in Kreisläufen oder Zyklen zur Welt, hangeln sich darin entlang, bisweilen wie eingespeichert zwischen den Speichen.
Sie drehen sich mit, alle, da alles sich dreht,
tauchen auf, tauchen ab, tauchen unter.
Sie leben mit Lungen, Kiemen, Flügeln, mit irgendeiner Beute im Herzen.
Sie leben von Grün oder Rot, von Chlorophyll oder Blut.
Auch durch Flechten und Moose geht das Wandern vonstatten.
Tang, Wiesen, Wälder werden zu Schauplätzen von Samsara.
Was heute als Mikroorganismus oder Blume erscheint, im Gewächshaus, Labor oder Meer, blüht morgen vielleicht schon als Kampfhund, als Boxer im Ring.
Schnecken kämpfen sich auf den Naben des Samsara-Rades entlang und sitzen in Bälde tippend am Schaltpult.
Alles geht nämlich sehr schnell und dabei unendlich langsam vonstatten.
Alle Umschwünge zielen auf einen heimlichen Fluchtpunkt, den alle als Nirvana kennen, ohne je dort gewesen zu sein.
Gründliche Kenner der Räder, die sich in Samsara drehen, also lange und gründlich bewanderte Seelen, vertreten die Ansicht, dass Nirvana nichts andres als Samsara sei und dass die Leere, die in Samsara herrscht –  wenngleich durch Bewusstsein verhüllt –  nichts anderes sei als jenes selige Nichts, dem alle nachspüren, das in jeglichem nachzittert, ein wenig dem Echo des Urknalls vergleichbar.

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