„In den Zeiten, als das Wünschen noch half“ – so fangen einige Märchen an.
Ob Wünschen heute noch helfen kann, ist ungewiss.
Aber schaden kann es jedenfalls nicht, Gutes für sich und für andere zu wünschen, langes Leben, vielleicht sogar eines über den Tod hinaus.
Es kann nicht schaden, abgesehen davon, dass wünschen, ersehnen, begehren so unvermeidlich sind wie Herzschlag, Atmung und Haarwuchs.
Beim Denken liegen die Dinge ganz ähnlich. Es lässt sich nicht vermeiden. Vielleicht gelingt es, mit einiger Übung, gewissen Gedanken aus dem Wege zu gehen, aber aus dem Denken kommst du nicht heraus. Es bleibt auf den Fersen und ist manchmal auch schon ein paar Schritte voraus.
Denken und Wünschen gehen im Glauben eine sehr innige Verbindung ein, zum Beispiel im Glauben an eine Auferstehung der Toten oder im Glauben an die Menschheit, der wir auf Gedeih und Verderb angehören. Daher bezeichnet man solch einen Glauben an die Menschen, an sich selbst oder auch an Gott, als Wunschdenken.
Das Wunsch-Denken steht auf zwei Füßen, es bewegt sich zweibeinig voran, mal gemessenen Schritts, mal hüpfend wie im Spiel „Himmel und Hölle“. Auch springen kann es und springt, wie schon David, der Dichter und König erkannte, über Mauern.