Fund zum Senfkornproblem

Die Bestimmung des Glaubens einmal als Naturkraft, wie sie im Senfkorn gefasst ist, ein anderes Mal als vernünftige Zustimmung der frei entscheidenden Seele, s.unten, weist offenbar auf uralte Konflikte zurück:
„Weil sie die Größe der Glaubensmacht wahrnahmen“, meint Klemens von Alexandria im 2. Jh.n.Chr., „baten ihn die Jünger, ihnen einen Glauben beizufügen, welcher wie ein ‚Senfkorn‘ die Seele in nutzbringender Weise beißt und in ihr zu großer Höhe hinanwächst, so dass in ihm Ruhe hätten die Lehren von den Dingen der Himmelshöhen. Wenn nämlich jemand Gott von Natur kennt, wie Basilides meint, welcher den vornehmlichen Glauben Denken zugleich und Königtum und Schöpfung in der Substanz nennt, womit er erklären will, dass er es verdiene, in der Nähe des Schöpfers zu sein, so bezeichnet er damit den Glauben als Substanz statt als eine dem Belieben anheimgestellte Sache, und als Natursubstanz, d.h. unbestimmbare Schönheit einer unübertrefflichen Schöpfung, aber nicht als eine vernünftige Zustimmung der frei entscheidenden Seele.“

Klemens von Alexandria,
Stromata / Teppiche, 5. Buch, 1. Kapitel, 3.1

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