dieser wechselnde Blick

Jean-Jaques Rousseau bemerkt einmal zu sich selbst, ich bin nicht so, wie irgend jemand, den ich je gesehen habe.
Nein, nein, entgegnet Jules Renard viele Jahrzehnte später, ich bin so, wie alle, und wenn es mir gelingt, mich im Spiegel festzuhalten, werde ich fast die ganze Menschheit sehen.
Heute spüren wir, dass dieses Festhalten nicht gelingen will, in keinem Spiegel, und dass der Blick verschwimmt und sich verliert in den vielen Antlitzen, die man je gesehen hat.
Daraus kehrt er gelegentlich zurück, jedes Mal wie zum ersten Mal, treffend und betroffen zugleich.
Dieses Blicken ist ebenso unverzichtbar wie unvermeidlich.
Er entspricht einem Drang, zu umreißen, was Menschheit umfasst und der daraus resultierenden Notwendigkeit, sich je eigener Definition zu entziehen (Witold Gombrowicz).

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