Bild Jesaja

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befindet sich an unbedeutendem Ort.

Louvre und Rom sind weit weg.

Dennoch handelt es ein wenig auch von diesen Orten, gleichsam am Rande.

Zentral ist Jesaja, teils figürlich, teils als Reminiszenz.

Er thront im Aufeinanderprall der Weltpunkte und Zeiten. Zeiträume und Ortschaften stürmen an und branden wieder zurück.

Das ist der Ort des Propheten, die Stätte seiner Visionen, seiner Beschwerden, ein visionärer Punkt in einem imaginären Universum.

Nicht, dass dieses Universum nur in – oder aus – Imaginationen bestünde. Das nicht.

Aber seine Existenz, sein Erscheinen, seine Wirklichkeit, das alles ist auf solche Vorstellungen angewiesen und bliebe ohne diese total abwesend, null, nichtig, eine tödliche Leere, ja Falle vielleicht.

Jesaja sichtet, damit die Welt sehen kann und ihrerseits sichtbar wird.


Also ein relativ einfacher, ein ganz elementarer Mechanismus und Vorgang.


Das Thema des Propheten entrollt einen schweren Konflikt, der von Anfang an tobt.

Er tobt zwischen Gleichzeit und Gegenzeit.

Ohne das Zutun des Propheten, das in erster Linie ein Zu-Sehen ist, bliebe der Konflikt unaufgerollt. Aber so …


Dieses Ausspulen und Entwickeln könnte verglichen werden dem Entwickeln einer Filmrolle. Es hat die Propheten vom Schlage Jesajas seit jeher unbeliebt gemacht.

Ihre stacheligen und sperrigen Verkündigungen, ihre ungemütlichen Proklamationen stellen sich gegen leichtfertige Prognosen, die von realistischeren, besser eingepassten Leuten geliefert werden, als sie selbst es sind. Sie gehen dagegen an.

Prophetie und Prognose sind im Grunde disparat, bereits von ihren Urhebern oder vielmehr Lieferanten her.


Die Weltzeit, auf die sich der prophetische Blick richtet, hat nichts zu schaffen mit den möglichen Zuständen, Entwicklungen oder Ereignissen, die prognostische Kalkulation ermittelt und eine auf Wahrscheinlichkeiten abzielende Spekulation einschärfen will.

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