im Gemäuer

es kommt vor: man existiert im Doppelboden –

unvermeidliche Existenz ohne Netz und Sicherungsseil.

Also zwischen zwei Böden bewegt, geduckt, eher schleichend als stehend.

Von oben, vom unteren Boden, wo man anstößt mit Nacken und Kopf, rieselt es.

Von der Decke staubt es herab, vom ausgespannten Plafond fallen Brocken.

Um Anstoß des Nacken und Kopfs zu vermeiden geht man auf Knien.

Der eine der Boden stößt bei jedem Schenkelhub gegen das Knie.

Die Zehen verbiegen sich am unteren Boden, am Estrich, der rau, roh und stellenweise vielleicht betoniert ist, ansonsten hohl auf weite Strecken.

Auch hinter dem oberen Boden sind Geräusche zu hören von Stimmen, flatternd wie Fledermäuse im Ultraschall.

Unterm Unterboden Kratzen und Schaben. Dort wandern sie, die Ratten in Strömen entlang, Maulwürfe üben Jonglieren, werfen Hohlräume auf. Vielleicht heben sie gerade ihre rosigen Hände und winken uns zu, während auf ihren spitzen Nasen die Erdbälle rollen.

Zwischenraum oder -Welt nennt man, was zwischen unten und oben eingesperrt ist.

Leitern liegen flach da und dort. Aber sie nutzen zu nichts und erinnern bloß an andere Zeiten, in denen es einmal hinauf und hinab gehen mag.

 

img_2960-kl.jpg

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert