die Sache mit ‚tardemah‘

In der biblischen Schöpfungsgeschichte[1] ist eine merkwürdige Episode verzeichnet: Gott will aus der Seite des Adam die Frau zu erschaffen. Um die dazu erforderliche Operation vorzunehmen, versetzt er ihn in einen Tiefschlaf, in eine Narkose, hebräisch tardemah.

Nicht gesagt wird, ob es sich dabei um eine Schmerzprävention handelt oder ob dem Mann verborgen bleiben soll, wie die Frau aus seiner Seite hervorgegangen, bzw. hervorgezogen und anschließend gemodelt und zurechtgemacht worden ist. Indes zutiefst beunruhigend bleibt, dass nirgends geschrieben steht von einer Erweckung aus diesem Tiefschlaf, von einem Ausklingen der Narkose.

Ein wachsamer Leser des Schöpfungsberichts muss zu dem Schluss kommen, dass die Betäubung, in die Adam versetzt worden ist, immer noch andauert und dass dieses Fortwähren den Bewusstseinszustand ausmacht und kennzeichnet, in dem er sich den Erkenntnisapfel geben ließ und davon aß, Nachkommen zeugte und sich fortsetzte im männlichen Geschlecht bis in unsere Tage hinein.



[1] Genesis/1.Moses 2, 21

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1 Antwort zu die Sache mit ‚tardemah‘

  1. Forscherin sagt:

    Angesichts der Tatsache, dass Adam nach der Operation wieder sprechen und die genetische Gleichheit der Frau durchschauen konnte, macht eine spezielle Erwähnung der Narkoseausleitung aus Plausiblitätsgründen wohl überflüssig. Ebenso klar ist die Vermeidung von Schmerzen als Grund für die Betäubung. Einen anderen Grund haben wir dafür ja heute auch nicht. Übrigens gab es keinen Apfel, sondern eine namenlose Frucht.

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