Josef ibn Daud

hat Bezalels Schattentheorie (s.u., Anm. Admin) ein halbes Jahrhundert später wieder aufgenommen und in einigen Punkten erweitert. Er hat sich lange und intensiv mit dem Phänomen beschäftigt, dass ein Schatten wachsen oder schrumpfen kann, ohne dass bei dem daran hängenden Körper die geringste Veränderung im Hinblick auf Masse, Gewicht und Volumen festzustellen wäre. Daraus erkennt er, dass die Veränderung eine virtuelle ist. Sie geschieht, sagt er, in der unsinnlichen Proportion beider zueinander. „Erkenne“, schreibt er, „dass dies weder im Stoff noch im Raum geschieht, sondern allein in der  Z e i t , alldieweil diese der eigentliche Schatten des Lichts ist, in das ein Schatten hinaustritt wie ein lebendgebärdendes Wesen, um in dasselbe sein Geschöpf zu werfen wie ein Junges.“
Weiter heißt es dann: „An einem Körper, der in seine Grube zurückkehrt, in abgedunkelte Nacht, nimmst du seine Unendlichkeit wahr. Es ist die Unendlichkeit seines Schattens, im Licht immer nur flüchtig begrenzt, die nun auf ihn zurückfällt.“ Gleichsam zur Illustration fügt er dann noch hinzu: „Man merke dieses am Mond, dem der Schatten hinzufügt und wegnimmt und so auch dem Leben der Erde wegnimmt und zufügt. Es ist  e i n  Schatten und  e i n e  Dunkelheit, die das nicht Sichtbare und die daraus entworfenen Geschöpfe und Dinge verknüpft.“

 

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