Israel Benadad

hat an der Erscheinung des Schattens nachzuweisen versucht, dass auch das Licht als eine Art Schatten aufzufassen sei. Es stehe zu seinem Ursprung, meint er, in einem ähnlichen Verhältnis wie der hingeworfene Schatten zu seiner Lichtquelle.

Wenn nun das Licht selbst eine Art Schattenwurf ist, so folgt daraus, dass all die Phänomene, die wir als Schatten begreifen, im Grunde genommen Lichtnatur haben. Sie machen aus dem Licht, das sie entstehen lässt, etwas sichtbar, was in diesem selbst noch keine irgendwie nachweisbare Existenz hat. Sie machen es stufenweise sichtbar, und zwar so, dass ein Beobachter, auf der äußersten dieser Emanationsstufen angelangt, im extremsten Abschattungsbereich stehend, zum Zeuge eines zu seiner vollständigen Entfaltung gelangten Lichts werden könnte.

Benadad kennzeichnet diesen zunächst imaginären und visionären Ort höchster Visualität mit dem hebräischen Ausdruck „choschek“, „Finsternis“.

Der Schöpfungsbericht der Genesis erläutert „choschek“ als „Finsternis auf dem Antlitz des Abgrunds.“ Darunter sei, meint Benadad, zugleich jenes „Licht“ zu verstehen, von dem es in einem Psalm heißt: „In Deinem Licht sehen wir das Licht“, also das Gelingen des Blicks in den Abgrund.

 

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0 Antworten zu Israel Benadad

  1. Jisdal, Jeromin sagt:

    (späte Würdigung)
    … der mystischen Erfahrung und Spekulation ist die Idee der paradoxen Kongruenz von Licht und Finsternis durchaus vertraut. Aber es ist Benadads bestechend logisches Verfahren und sein Verdienst, das Licht selbst als eine Art kosmischer Dunkelkammer, als Camera obscura und Blackbox ins Bewusstsein gerückt zu haben. Ohne seine brillanten Vorarbeiten hätten vielleicht die Nebelkammerversuche der modernen Quantenphysik nie stattfinden können. Und wer weiß, ob ohne ihn die Korrelation von Energie und Materie je Gemeingut zeitgenössischer Naturwissenschaft geworden wäre.

    Als praktizierendem Metyphysiker ist es mir ein Anliegen, Ihnen, Herr Admin, dafür zu danken, dass Sie den Vorhang aus Vergessenheit und Todesschatten zwischen Israel Benadad und uns Echtzeitgenossen wenigstens für einen Augenblick gelüftet haben!
    Es grüßt Sie und die Leserschaft ganz herzlich
    Jeromin Jisdal, z.Zt. Prag

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