Einen Herbsttag lang unterwegs und dabei Weg und Richtung in bunter Landschaft verloren. Durch zwei Hausmauern hindurch. Dort sitzt eine Gruppe von Menschen, eine Großfamilie oder Sippe. Die haben sich hier, in einer italienischen Fluss- und Küstenlandschaft südlich von New York irgendwann angesiedelt. Beratung mit ihnen, Wegsuche über ausgefalteter Karte. Dabei sind alle behilflich, groß und klein. Die vielen Zeigefinger gehen über das Gebiet, das Greater N.Y. auf der Karte einnimmt. Bei der Erkundung des Rückwegs, der eingeschlagen werden muss, um die unüberquerbaren Highways, dicken Verkehrsadern und breiten Gewässer zu umgehen, meint eine Frau aus der zweiten oder dritten Generation, ich kenne Sie, habe Sie auf der Lister Meile gesehen. Sie sagt das auf deutsch. Der Angesprochene erinnert sich nicht. Fragt zurück, how long ago? what did I look like? sah ich mir ähnlich? Oh really, you see, our world is shrinking.
Zwei der Jungs sind so freundlich, ein Stück des Wegs in einem Fahrzeug mitzunehmen. Man hätte nach Manhattan fragen sollen. New York City ist riesig und bedeckt eine Fläche von mehreren Tagesreisen. Der Weg mit den eingegrabenen Radspuren wird oberhalb eines Flussufers immer dünner und verliert sich in einer steil abfallenden Böschung. Man bedankt sich, steigt aus und geht davon. Im Davongehen, den Rucksack auf dem Rücken, die Daumen unter die Schultergurte geklemmt, Erinnerung, kräftige innere Anschauung einer skizzierten Gestalt. Sie enthält die Umrisslinie eines ausgestreckten Arms, von Jesus selbst bei seinem unbemerkten Vorübergehen gezogen. Staunen über dieses Ereignis, Ergriffensein. Auch leichtes Bedauern über den Verlust der Zeichnung, überflogen von der Einsicht, dass sie sich so vielleicht tiefer eingeprägt hat, als wenn sie geblieben wäre.
Inzwischen auf einer Anhöhe angelangt. Der Blick geht über hügelige Landschaft und trifft auf ein Ortsschild: WILNA. Ahh, endlich wieder vertrautes Gelände!