Geschwebe

20 Uhr

Sich gedulden, bis die Dinge im Kopf anfangen, durch einander zu fliegen, zu fallen, zu schweben.

Vorher ist wenig zu machen.

Man kann sich an den Herd stellen, in der

Pfanne die Karotten und warten, dass gar wird.

Oder schneller noch ein Gespräch in die Leitung, rasch noch ein Buch zurück an den Ort.

Eine Notiz aus einem Heft getilgt ins andere tragen.

In Gedanken und Vermutungen die Vorhänge zuziehen.

Den Eimer auf den Kompost und umstülpen, dort leer und dann in die Wohnung zurück.

Alle Kissen und Kasten im Umkreis zurechtrücken.

Wäsche aus der Trommel entfernen, sortieren und holen und draußen zum Trocknen festklammern.

Eintagsfliegen im Vergleich.

Ganz anders die künstlichen Dauern, in denen ES aufschwirrt.

Ein Aufschwung, der an fliegende Pferde erinnert, an Heuschreckenschwärme.

Sie werden zum Gestöber, zu Schnee, zu Staub.

Sind es, ohne zu sein.

Oder doch?

Alle Stoffe, einmal Gestalt gewonnen, verlieren irgendwann wieder.

Verlieren sich irgendwann, kehren irgend weiß wohin zurück.

Wenden um, fallen,

fallen in was sie nie waren und trotzdem daraus geworden.

Stoffe: Staubformationen: organisierter Staub.

Große Verhängnisse, aus denen im Schlaf, in Schlaufen und Spiralen Sandstürme wachsen und

hängen und kommen.

Egal: wieder zurück.

Kehrt wieder.

Zurück zu den aufwirbelnden Dingen im Kopf:

Sie geben keine Ruhe, ehe sie nicht bedacht worden sind.

Sie lassen nicht bedenken, weil sie auf und davon sind.

Dies Geschwebe, dies Geschwirre im Kopf, diese Wärme stauend

Staunen stauenden Herzen

lohnen sich

lohnen sich nicht

lohnen sich

         obwohl es sich nicht

wirklich lohnt.

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